Psychodrama
Das Psychodrama ist eines der ersten systemischen Verfahren, die entwickelt wurden: Psyche heißt auf Griechisch Seele, Drama heißt Handlung. Das Psychodrama wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem vielseitig aufgestellten Mediziner Jacob Levy Moreno in Wien erfunden und praktiziert.
Was bringt das Psychodrama Ihnen als Klientin oder Klient? Was ist das Besondere?
Die Bandbreite der Anwendungen (im Business-Coaching, dem lösungsfokussierten Coaching und der Therapie) ist groß: Burn-out und Burnout-Prävention, Krisen, Konflikte, Traumatherapie, Ängste, depressive Stimmungen, Demotivation, nicht Nein sagen können etc.
Wie meine anderen Methoden auch, ist das Psychodrama lösungsorientiert. Das Besondere ist für mich:
- Der große Handlungsbezug
- Das konkret Sichtbare, Spürbare, Reflektierbare und Veränderbare
- Die Vielseitigkeit in den Anwendungen
- Der „Spaßfaktor“ – und wenn Veränderung auch noch Spaß macht, wirkt sie meist doppelt so gut
Psychodrama und systemische Beratung/systemische Therapie
Wie die systemische Beratung/Therapie, nach der ich arbeite, ist das Psychodrama ein humanistisches und lösungsorientiertes Verfahren: Kern ist es, die Innenwelt der Klientin bzw. des Klienten bzw. die unsichtbaren Dynamiken nach außen, auf eine Bühne, zu verlagern, um durch das Erleben und Reflektieren des szenischen Handelns und der symbolischen Darstellung zu neuen Erkenntnissen und Handlungsmöglichkeiten zu kommen.
Ressourcen werden aktiviert und die neu gewonnenen Handlungsoptionen in die eigene Persönlichkeit integriert. Auch das Psychodrama hat eine non-direktive Grundhaltung. Es geht nicht von einem defizitären Menschenbild aus, sondern ist positiv, kreativ und lösungsstark. Es verbindet Sprache mit spielerischen Interventionen, geht aber viel tiefer als irgendein Theater-Rollenspiel; es hat eine eigene sogenannte „Surplus Reality“ – die innere Welt des Klienten mit seinem subjektiven Empfinden, aber auch vielen Veränderungsmöglichkeiten!
Für mich gibt es zwischen dem Psychodrama und der systemischen Beratung mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede. Die Begriffe sind anders: Die Klientin wird z.B. im psychodramatischen Prozess „Protagonistin“ genannt – bei systemischen Aufstellungen nennen wir sie – mit ihrem Anliegen gepaart: den Fokus. Und es gibt einzelne Techniken, die sich unterscheiden.
Bei meinen Coachings oder der therapeutischen Arbeit in der Praxis KAGU Hannover setze ich darum auf die vielen praktischen Kombinationsmöglichkeiten. Konzeptionell überwiegen die Ähnlichkeiten ebenfalls – beide Schulen sind (s.o.) humanistisch, lösungs- und Ressourcen-orientiert.
Meine Erfahrung mit Psychodrama und dem Monodrama
Ich nutze Techniken aus dem Psychodrama, ohne im engen Sinne eine Psychodramatikerin zu sein. Was ist damit gemeint? Ich habe über Jahre hinweg praktische Erfahrung als Teilnehmerin einer psychodramatischen Gruppe gesammelt und regelmäßig an Kongressen der hannoverschen Psychodramatikerinnen und Psychodramatiker teilgenommen. Das hat mir großen Spaß gemacht – neben den vielen inhaltlichen Impulsen.
Das Spielerische in den verschiedenen Rollen und die parallele bzw. anschließende Reflektion betrachte ich als sehr bereichernd für meine eigene „hauptsächliche“ systemische Methodik: Weil ich wahrnehme, wie freudevoll meine Klientinnen und Klienten das Methodenangebot annehmen und davon profitieren. Meine systemische Arbeit basiert auf den Strukturaufstellungen nach Professor Matthias Varga von Kibed und der Diplompsychologin Insa Sparrer.
Im Monodrama nutze ich die Werkzeuge des Psychodramas
Ein Monodrama ist, wenn man einzeln, nicht in einer Gruppe, psychodramatisch arbeitet. Das tue ich – ich arbeite in den meisten Fällen allein mit einer Klientin bzw. einem Klienten. (Oder mit zwei Menschen, z.B. einem Paar oder zwei Leuten, die geschäftlich miteinander zu tun haben.)
Die Psychodrama-Techniken, die ich gern anwende, sind z.B. der Rollenwechsel, die Arbeit mit inneren Anteilen und das Doppeln.
Beim Rollenwechsel geht die Protagonistin in die Rolle ihres Gegenübers: Das kann zum Beispiel eine Entscheidungsoption sein oder ein innerer Anteil, der bei irgendetwas Widerstand leistet. So erarbeitet sich die Klientin die Motive und die Hintergründe. Also das „Warum?“, weshalb sie der innere Anteil immer wieder daran hindert, etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen. Viele Menschen haben z.B. einen inneren Anteil, der alles kontrollieren möchte. Mit diesem Teil arbeiten wir dann im therapeutischen Setting bzw. dem Coaching.
Mit dem Doppeln ist gemeint, dass ich als Therapeutin/Coach an der Seite der Klientin/des Klienten sitze und die Dinge ausspreche, die sie/er vielleicht fühlt, aber nicht ausspricht. So nebeneinander sitzend, erarbeiten wir, worum es im Kern geht. Dann tauscht die Klientin/der Klient den Stuhl und damit die Rolle und wechselt z.B. wieder in die Rolle des Anteils. Dieses Hin und Her ist ein intensives Verfahren, bei dem man schnell an den Ursprung des Anliegens kommt – und dann entsprechend lösungsorientiert handeln kann.
Stichwort innere Anteile oder Teile: Es können auch mehrere innere Anteile auftauchen, die ihre Bedürfnisse anmelden und im Prozess wertschätzend und liebevoll integriert werden. Hier ähnelt sich die Methode auch mit dem „Inneren Team“ von Friedemann Schulz von Thun.
Wenn wir schon bei anderen Schulen sind: Im Neurolinguistischen Programmieren (NLP) ist die Arbeit mit inneren Teilen ebenfalls elementar. Um z.B. Widerstände aufzulösen, könnte ich also auch NLP’isch arbeiten. Hier gehe ich davon aus, dass jedes Handeln, jedes Verhalten oder auch jeder Glaubenssatz eine positive Absicht hat. Sie sehen vielleicht: Das Prinzip ist ähnlich!
Es gibt immer mehrere Wege und mehrere Methoden zum Ziel…und das Psychodrama rundet meine anderen lösungsorientierten Methoden mit seiner spielerischen und dennoch tiefschürfenden Facette ab.
Aus dem Psychodrama nutze ich die Formate und Interventionen, die meine anderen Methoden ergänzen bzw. unterstützen. Darum setze ich sie bei allen Themenschwerpunkten der Praxis KAGU in Hannover ein.