Lösungsfokussierte Kurztherapie nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg

Was macht die lösungsfokussierte Kurztherapie aus? Es ist z.B. die bekannte Wunderfrage nach der Lösung über Nacht. Es ist das unterschiedsbasierte Fragen – z.B. so: „Was hat sich im Unterschied zum letzten Mal verändert?“ Und es ist das Skalieren z.B. von 1 bis 10 auf einer vom Klienten definierten Skala (statt absoluter Einschätzungen), das die Aufmerksamkeit auf das Positive lenken kann. Auch die achtsame Zurücknahme der eigenen Person als Therapeutin, Coach oder Beraterin gehört dazu. Diese lösungsfokussierte Kurztherapie der amerikanischen Psychotherapeuten Steve de Shazer und seiner Frau, Insoo Kim Berg, machen für mich das Faszinierende aus. Es funktioniert, weil man/frau rasch auf den Punkt kommen kann.

Ich arbeite sehr gern mit dieser Methode in meiner Praxis KAGU Hannover, die mehr Haltung ist als Methode: Sie ist nicht direktiv und deutend, sondern ergebnisoffen, freundlich und zugewandt. Dabei stelle ich die Fähigkeiten, Ressourcen und Kompetenzen der Klientinnen und Klienten in den Mittelpunkt.

Entstehung der lösungsfokussierten Kurztherapie

Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte das Therapeutenpaar de Shazer/Berg mit Kolleginnen und Kollegen die Solution Focused Brief Therapy (SFBT) am eigenen Therapiezentrum in Milwaukee, Wisconsin. Es ist eine Mischung aus Praxis, Reflexion der Praxis und Theorie.

Die Wurzeln stammen aus dem Mental Research Institute in Palo Alto, Kalifornien, aus der Arbeit des Hypnotherapeuten Milton H. Erickson, der Philosophie Ludwig Wittgensteins und im buddhistischen Denken (siehe: Steve de Shazer, Yvonne Dolan, Mehr als ein Wunder, Lösungsfokussierte Therapie heute, Heidelberg, 2008, S. 22f)

Weshalb heißt diese Kurztherapie lösungsfokussiert? Und warum ist es eine Kurztherapie?

Natürlich kann jeder Klient, jede Klientin das Problem oder Anliegen so (lange) beschreiben, wie er/sie möchte. Die Art, wie ich frage, geht aber in Richtung Lösung: Damit die Klientin konzentriert ihre Lösung entwickeln kann – und den Weg dorthin.

Die Therapie ist eine Kurztherapie, weil es damals, als sie entstand auch darum ging, möglichst vielen Menschen in kurzer Zeit zu helfen – weil es dringlich war, weil wenig Geld da war und weil es funktionierte!

Worum geht es bei der SFBT? Und wie funktioniert die Kurztherapie in der Praxis?

Es gibt ein paar wichtige Lehrsätze, die ich hier auszugsweise vorstelle. Ich folge dabei dem o.g. Buch von de Shazer/Dolan. Und ich berichte hier von eigenen Umgehensweisen und Erfahrungen.

  • Was nicht kaputt ist, muss nicht repariert werden: Klingt selbstverständlich, aber es gibt Therapieschulen, die, auch wenn es schon Verbesserungen gab, immer noch die tieferen Bedeutungen aufarbeiten wollen. Die pragmatische, lösungsfokussierte Kurztherapie verzichtet darauf. Sie verzichtet auch auf Deutungen und Interpretationen – ganz so, wie Professor Matthias Varga von Kibed und seine Kollegin und Frau Insa Sparrer dies in den systemischer Struktur-Aufstellungen, nach denen ich ebenfalls arbeite, auch tun.
  • Das, was funktioniert, sollte man häufiger tun: Entscheidend ist, was für den Klienten oder die Klientin effektiv ist, nicht, ob der Therapeut die Lösung qualitativ gut genug findet.
  • Wenn etwas nicht funktioniert, sollte man etwas anderes tun (was dann zum Ziel führt). Das ist übrigens auch eine Grundannahme im Neurolinguistischen Programmieren – es geht immer um eine Lösung! Hier als Therapeutin fragend „dran zu bleiben“, ist sehr hilfreich für die Klientinnen und Klienten. „Und wenn etwas nicht so ist, wie ist es dann stattdessen?“ – Meine Erfahrung ist: Das eröffnet den Möglichkeitsraum – eine sehr bereichernde Wahrnehmung für die Menschen!
  • Kleine Schritte können zu großen Veränderungen führen. Das macht die SFBT sehr alltagstauglich und pragmatisch: Man fängt erst mal an, und es zeigt sich, wie eine Veränderung die nächste nach sich zieht. Dabei setze ich gern Skalenfragen ein, z.B. von 1 bis 10 – „wenn 1 schlecht ist, und 10 gut, wo stehen Sie dann? Und was ist anders, wenn Sie einen Schritt weiter nach oben gehen? Oder einen halben? Wer würde das merken?“ Spannend ist, dass nicht immer die 10 angestrebt wird, sondern z.B. eine „gute 8“ sich viel besser anfühlt – es ist immer der Klient, die Klientin, die die Lösung definiert.
  • Die Lösung hängt nicht zwangsläufig mit dem Problem zusammen: In der SFBT konzentriert man sich auf die Gegenwart und Zukunft. Der Ursprung muss nicht ergründet werden, um etwas Neues zu beginnen. Das war auch in der Therapie-Welt damals, als die SFBT entwickelt wurde, noch recht neu…
  • Die Sprache der Lösung ist eine andere als die des Problems: In der lösungsfokussierten Kurztherapie entwickeln wir eine positiv gefärbte, erwartungsvolle und zukunftsgerichtete Sprache (was mir als Sprachwissenschaftlerin eine echte Herzensangelegenheit ist). Die Lösung kann gern detailreich und konkret ausgemalt werden – mein Part ist, dies empathisch und wertschätzend zu erfragen. Speziell in der Wunderfrage, die Anfang 200 entwickelt wurde, geht es um das, was möglich ist, wenn das Problem weg ist – eine Frage, die man immer wieder stellen kann, auch wenn alle sie bereits kennen. Die Antworten sind immer anders, überraschend und zeugen von der Kompetenz des Klienten oder Klientin, die eigene Lösung zu entdecken.
  • Kein Problem besteht immer, es gibt Ausnahmen! Wenn sich die Klienten und Klientinnen darauf fokussieren, was schon mal anders war und wann das war – und was dann möglich war – ist die Aufgabe schon fast gelöst. Meine Klientinnen und Klienten wissen, dass ich diese Fragen manchmal als eine Art „Hausaufgabe“, z.B. zwischen Telefonat und erstem Termin, aufgebe – und sich bereits dann, zum Start des ersten Termins schon einiges verbessert hat! Es geht in der SFBT Kurztherapie darum, den Fokus der Aufmerksamkeit auf die Lösung zu legen.

 

Und wie lange dauert eine Kurztherapie?

Als Therapeutin schaffe ich (nur) die Bedingungen, also den Rahmen dafür, dass mein Gegenüber seine Lösung entdecken, beschreiben und angehen kann.

Mein Klient, meine Klientin bestimmen darum auch die Dauer der therapeutischen Begleitung. Manchmal reicht tatsächlich ein Termin (Ich arbeite stets 2 Zeitstunden in einem Setting, also 120 Minuten. Da lässt sich viel entwickeln…).

Manche Klientinnen und Klienten schätzen die ressourcenorientierte Arbeit, weil es sie (zurück) zu ihren eigenen Stärken führt und neuen Perspektiven ermöglicht – sie kommen darum regelmäßig und wir gehen gemeinsam Schritt für Schritt.

 

Die lösungsfokussierte Kurztherapie eignet sich sehr gut für mein Leistungsangebot für Sie als Klientin/Klient:

Burnout Prävention

Resilienz Coaching

Business Coaching