Storytelling: Warum sind Geschichten hilfreich, wenn Veränderung ansteht?

Geschichten können helfen, deine Ziele klar zu definieren und sie danach Schritt für Schritt, in deinem Tempo, anzugehen. Darum nutze ich Storytelling als Methode in meiner Praxis KAGU in Hannover. Sie eignet sich für die Einzelarbeit genauso wie für Teams.

Was bringt Storytelling?

Geschichten zu erzählen, und speziell die „Heldenreise“, ist eine runde Sache, um mit Herausforderungen, Problemen und Leiden so umzugehen, dass es dir wirkungsvoll hilft. Deine Vorteile:

  • Du formulierst zuerst dein Ziel – so kannst du es auch klar erkennen, wenn du später am Zielort angelangt bist.
  • Du lernst, anschließend die passenden Schritte einzutakten
  • Du kannst vorausschauen, welche Probleme es auf dem Weg zum Ziel geben wird. Und du gewinnst an Fähigkeiten, mit diesen internen wie externen Widerständen und Zweifeln umzugehen!
  • Du kannst deine neuen Wahrnehmungen und Erlebnisse in deine Welt integrieren. So veränderst du dich nachhaltig zum Positiven – ganz in deinem Sinne und passend zu deiner Persönlichkeit

Hier erfährst du mehr über Storytelling, die Einsatzgebiete, Bedeutung und Struktur. Anschließend stelle ich die Heldenreise als besonders kreative Methode vor, wie du dein Ziel erreichen kannst!

 

Typische Einsatzgebiete von Storytelling

Jeder Mensch hat eine Geschichte. Die Menschen, die zu mir in die Praxis KAGU kommen, möchten häufig an ihrer eigenen Geschichte arbeiten:

  • Im therapeutischen Kontext (Burnout-Prävention, Traumatherapie, Krisen und Konflikte), um beim Blick zurück versöhnlicher mit sich selbst umzugehen. Sie möchten Belastendes zurücklassen, emotional bewältigen und verarbeiten. Sie möchten im „Hier und Jetzt“ präsent sein, sicher und gestärkt handeln.
  • Im Business-Coaching und dem Resilienz-Coaching, um zielorientiert nach vorne zu schauen und die eigene Geschichte stärker selbst zu gestalten. Mehr Selbstbewusstsein, mehr auf die Stärken und Lösungen schauend, strategisch, klar und souverän.
  • In der systemischen Beratung, z.B. um sich von negativen Vorerfahrungen (z.B. aus dem Familiensystem oder aus dem Arbeitskontext) zu trennen und sich stattdessen liebevoll mit den Menschen oder Ressourcen zu verbinden, die einem gut tun

Die Arbeit mit der persönlichen Geschichte hilft meinen Klienten, mehr Freiheit und Flexibilität zu erlangen. Es ist eine schöne, kreative und ressourcenorientierte Arbeit! Vielleicht ist es auch für Sie genau das Passende?

 

Was bedeutet Storytelling und wie funktioniert es?

Geschichten begeistern Menschen. Wir saugen eine spannende Story geradezu auf und können uns mit den Protagonisten identifizieren… Wir behalten das Wesentliche leicht im Gedächtnis. Denn Geschichten bewegen uns tief in unserem Wesen: Wir gehen mit den Helden der Geschichte mit, wir leiden und wachsen mit ihnen. Ganz wichtig: Wir nehmen dabei automatisch eine andere Perspektive ein. Das ist bereichernd, erfrischend, anders. Wir lernen, in Alternativen und verschiedenen Szenarien zu denken. Damit verbunden kann persönliches Wachstum sein. Sie sehen: Geschichten bereichern uns auf vielfältige Weise!

Analytisch gesehen, benutzen wir im Storytelling mehr die bildhafte Seite des Gehirns als die kognitive „Zahlen, Daten, Fakten-Seite“. Das wirkt schneller und geht tiefer!

Die Gehirnstruktur, die über Geschichten angesprochen und emotional berührt wird, ist älter als das entwicklungstechnisch recht „junge“ Großhirn, das mit Daten, Zahlen und Fakten jonglieren kann. Geschichten gehen ins Zwischenhirn – hier sind Teile des limbischen Systems als emotionalem Zentrum verortet.

Wie geht das? Die Sprache in einer Geschichte ist nicht abgehoben, sondern anschaulich, lebendig und nachvollziehbar. Das berührt uns emotional – es wirkt tief, es lässt sich leicht merken und ist uns von Kindesbeinen vertraut. Denken Sie mal an Ihre Lieblings-Gute-Nacht-Geschichte!

Jeder Mensch nimmt seine Welt ja mit den Sinnen wahr (man sieht, hört, fühlt, riecht und schmeckt etwas) und verarbeitet sie auch so. Jedes Erleben wird über die Sinne verankert – damit arbeitet auch das wirkungsvolle Neurolinguistische Programmieren, mit dem sich Veränderung leicht und schnell umsetzen lässt. So wird es auch in Ihrer eigenen Geschichte sein: Wir können ja keine Ereignisse und Fakten verändern, aber die Art, sie zu bewerten und emotional abzuspeichern. Beispiel: „Etwas ganz schlimm.“ Durch die gemeinsame Arbeit in Therapie und Coaching kann es sich verändern zu:„Ja, das war es, und jetzt ist es vorbei. Ich kann es heute ruhig abschließen. Ich habe es bewältigt!“

 

Das Happy End ist in einer Geschichte vorprogrammiert – Hoffnung als starke Ressource

In Stories gibt es eine verständliche Kernbotschaft – „eine Moral von der Geschicht“, also etwas, was wir lernen können – und das (im Idealfall) zu unserem Wertesystem passt. Das Ende ist gut – Happy End. Eine Geschichte lebt davon, dass es zu Beginn eine Herausforderung gibt, die über Zwischenschritte, Ereignisse, Prüfungen gelöst wird. Geschichten ohne Konflikt, Krise oder Problem tragen kein Entwicklungspotenzial in sich. Das kennen Sie aus vielen Filmen oder Büchern, wie z.B. Herr der Ringe – die Figuren wachsen an den Aufgaben und „wuppen“ sie.

 

Wie ist eine Geschichte aufgebaut?

Storytelling lässt sich in 5 Sätzen kurz und knackig gestalten, wenn man dieser Struktur folgt:

  1. Was ist die Situation?
  2. Wer ist beteiligt und wie ist die Beziehung?
  3. Was ist das Problem?
  4. Wie sieht die Lösung aus?
  5. Was ist die Konsequenz bzw. das, was man daraus gelernt hat?

Erfinden Sie gern einmal 5 Sätze zu einer beliebigen Situation. So könnte es losgehen: Es ist ein herrlicher Tag, ein Freitagnachmittag…. Jetzt sind Sie dran: Um wen geht es jetzt im nächsten Satz? Vielleicht um Sie? Orientieren Sie sich einfach an der 5-Sätze-Struktur. Probieren Sie aus, zu welchem Happy End und welchem Learning Sie kommen!?

PS: Wenn Ihnen gar nichts einfällt, üben wir das zusammen, rufen Sie mich gern an…

 

Storytelling ist ideal für Gruppen – in Workshops oder ganzen Change-Prozessen

Auch in Gruppen, Abteilungen und Teams kann Storytelling helfen, z.B. die gemeinsame Identität zu finden, zu stärken und Herausforderungen zu bewältigen. Es geht darum, eine Lösung zu finden, nachdem ein Problem benannt und bekannt wurde. Schritt für Schritt, mit Kraft, Freude und Inspiration.

Der „Clou“ oder strategische Hebel bei dieser Arbeit ist, zuerst auf das Ziel der Gruppe zu schauen: Wo soll es hingehen? Im Anschluss daran erarbeiten wir im Workshop den Weg. Das klappt wunderbar, ist zielorientiert und hilft den Betroffenen im Alltag.

 

Die Heldenreise von Joseph Campbell: Ein Modell, z.B. für die Persönlichkeits- oder Team-Entwicklung

Storytelling ist eine lösungsorientierte Methode. Darum arbeite ich methodisch gern mit der starken metaphorischen Kraft von Geschichten – und speziell der Heldenreise des Mythenforschers Joseph Campbell.

Er fand heraus, dass viele große Geschichten strukturelle Gemeinsamkeiten haben, von der Bibel über Märchen, Sagen, Bücher, Filme. Der Weg des Helden oder der Heldin (die einfach jeder und jede sein kann) vom Problem am Anfang über verschiedene Stationen hin zum guten Ende ist immer nahezu identisch. Wir Menschen haben diese Struktur tief in unserem Gehirn verinnerlicht und schwingen mit: Das ist eine ideale Grundlage für eine lösungsorientierte Veränderung, sei es im Coaching, der systemischen Beratung oder der Traumatherapie in der Praxis KAGU in Hannover.

 

Was sind die einzelnen Stadien der Heldenreise?

Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen wollen, wie die verschiedenen Phasen der Heldenreise aussehen, schauen Sie sich die Grafik (s.u.) an, die sich an der Beschreibung der Coachin Barbara Messer orientiert. Ich habe sie für meine Workshops entwickelt.

Wenn wir nach diesem Modell arbeiten, gehen wir die Schritte entsprechend durch. Natürlich gibt es – wie immer bei mir – auch flexible Ausgestaltungen der Geschichte; man kann Schritte zusammenfassen oder weiter ausmalen. Hauptsache, der Dreiklang aus: Problem, Lösung, Nutzen – bleibt!

So ist die Heldenreise aufgebaut:

  • Die alte Welt: Es gibt eine gewohnte Welt, die voller Routine ist. Alles scheint in Ordnung. Unser „Held“ oder unsere „Heldin“ hat Erfahrung, wie es geht. Alles ist wie immer.
  • Der Ruf: Dann passiert etwas. z.B. der Vorstand initiiert ein neues Projekt. Ein Geschäftsbereich gerät ins Wanken. Der Job bricht weg. Oder der Partner wird krank. Eine Trennung, privat, beruflich…Egal was – es gibt die Notwendigkeit, etwas Entscheidendes zu verändern.
  • Die Weigerung: Unser Held bzw. unsere Heldin zögern, weigern sich, wollen nicht. Es braucht einen Anstoß – von außen, von innen…
  • Begegnung mit dem Mentor: Denken Sie an Gandalf, Dumbledore, Pippi Langstrumpf – oder jemand, der Sie persönlich gefördert hat oder es tun würde: Ein ehemaliger Lehrer, Professor, eine wohlmeinende Chefin, ein guter Freund – oder eine interne Kraft. Wichtig ist die Funktion: Unser Held, unsere Heldin gewinnt die Power und Zuversicht, die Schwelle ins Abenteuerland zu überschreiten.
  • Im Land der Abenteuer: Hier geht es richtig los, man bricht auf, startet durch… „raus aus der Komfortzone“
  • Der Weg der Prüfungen: Auf dem Weg zur Lösung finden sich bei der Heldenreise neue Freunde, Verbündete aber auch Feinde. Man probiert Dinge aus (Stichwort: Pilotprojekt). Als Zuschauer und erst recht als Beteiligter nehmen wir wahr: Es ist extrem spannend und man hofft, dass es gut ausgeht. Man beißt sich durch – und lernt ungeheuer viel über sich, andere und hilfreiche neue Strategien…
  • Die entscheidende Prüfung: Jetzt gilt es, auf den Punkt zu performen. Wie bei einem Spitzensportler müssen alle Ressourcen zur Verfügung stehen und aktiviert werden. In manch filmischen Heldengeschichten geht es um Leben oder Tod; wir fiebern mit. Im realen Leben können es auch ganz andere Dinge sein, die für Sie aber entscheidend sind: Z.B. die neue Fähigkeit, „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen. Oder sich mit denjenigen zu verbinden, was bisher schwierig war. Oder das Bewerbungsgespräch, das Examen, der neue Job, der anspruchsvolle Kunde… es ist anstrengend, vielleicht noch etwas neu – und es gelingt!
  • Die Belohnung: Jetzt wird gefeiert – belohnen Sie sich, sei es als Held/Heldin oder als Zuschauende. Die Belohnung kann auch die Aussöhnung mit jemandem sein, oder mit dem inneren Anteil, der Sie genervt hat oder an dem Sie gelitten haben. Klar ist: Spätestens jetzt hat unser Protagonist Fähigkeiten erworben, die den „Heldenstatus“ rechtfertigen. 😊
  • Die Rückkehr: Wenn sich etwas verändert, hat dies eine Konsequenz – alles hat seinen Preis. Es ist auch noch nicht alles komplett überstanden, aber mit den neuen Fähigkeiten gibt es vielleicht auch neue Perspektiven, neue Begleiter… man bringt etwas von seiner Reise mit: Ein Schatz oder neues Wissen. Vielleicht auch eine neue Methode, eine Innovation, die den Alltag jetzt bereichert?!
  • Der Schlüssel zum Neuen: Jetzt geht es an die neue Gestaltung des Lebens, des Alltags – unser Held, unsere Heldin und Sie sind am Ziel! Und weil wir – methodisch – die Vorstellung des Ziels zu Beginn des Prozesses machen, erkennen Sie es auch. Happy End.

 

Und was kommt nach der Heldenreise? Falls die nächste Herausforderung bei Ihnen schon vor der Tür steht: Jetzt haben Sie bereits Erfahrung, wie sich Veränderung erfolgreich gestalten lässt. Die Heldenreise ist eine Bereicherung – und ich begleite Sie gern auf dem Weg!

 

About Gudrun Jay-Bößl

Gudrun Jay-Bößl, Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemischer Coach und NLP-Master. Lösungsorientiert, pragmatisch und humorvoll. Mit innovativen Methoden aus der Kurztherapie auf zu neuen Möglichkeiten für die KlientInnen.