Burn-out Prävention: Wie Coaching helfen kann

Lesezeit: 7 Minuten.

Welche Rolle spielt Burn-out heute?

Wie kann eine Burn-out Prävention helfen?

Gerade in der Zeit nach Corona kamen viele Menschen wegen einer Burnout-Prävention zu mir. Wenn ich so genauer zurückschaue, wer das in den letzten eineinhalb Jahren (Stand: Mitte 2023) war, der in meine Praxis KAGU in Hannover kam und auch heute so kommt, dann sind dies sehr viele Menschen, die doppelt und dreifach arbeiten. Sie haben darum vielleicht jetzt Angst vor Burnout. Hier findet ihr meinen Erfahrungsbericht. Und ich gebe euch Tipps, was rund um die Burnout-Vorsorge gut sein kann.

Burnout-Prävention – gehörst du auch zu denen, auf die die folgenden Punkte zutreffen?

  • Die Menschen, die Angst vor Burn-out haben, tragen im Job (und der Familie) viel Verantwortung – vielleicht zu viel?!
  • Diese Betroffenen nehmen ihre Aufgabe im Beruf erstens ernst und zweitens mit nach Hause. Für viele geht es dort – am heimischen Herd oder im Home Office – weiter: Beziehungspartner, Familie und auch Freunde warten auf „Bespaßung“ und auf mentale oder monetäre Versorgung.
  • Meine Klientinnen und Klienten haben auch dort stets ein offenes Ohr, machen Fahrdienste für die Kinder oder engagieren sich noch (semi-)privat im Verein oder der Nachbarschaft.

Hier kann meine Beratung, sei es als Therapie, als Coaching oder Supervision hilfreich sein

Für Business-Kunden, bei denen der Arbeitgeber die Rechnung für die Burn-out Prävention/Burnout-Vorsorge (bzw. Resilienz-Stärkung oder Supervision) übernimmt, biete ich diese Leistungen als Coach über die Kommunikationsagentur Innoreal an. Anlässe für eine berufliche Überforderung sind häufig lang andauernde oder immer neue Change-Prozesse, Sinnlosigkeit des Tuns, Zankereien mit dem Vorgesetzten oder Mitarbeitenden, Zurücksetzung im Job oder Angst, zu versagen.

Projektbeispiele und wie ich sowohl Firmen als auch einzelnen Menschen Unterstützung geben konnte, findet ihr zusätzlich auf meiner persönlichen Website.

Burnout-Prävention: Auszeitenine Auszeit
Kleine Auszeiten dienen ebenfalls der Burn-out Prävention!

 

Wer kommt in eine Burnout-Prävention oder Burnout-Vorsorge in meiner Praxis KAGU?

Neulich habe ich zu einer Klientin mal halb im Spaß gesagt: „Zu mir kommen immer nur die Guten“. Wie habe ich das gemeint? Nun, erstens als Kompliment für meine Klientin und zweitens: Wer kein Störgefühl hat, dass das, was er oder sie tut, zu viel sein könnte, der kommt ja auch nicht in meine systemische Beratung, in die Burnout-Vorsorge oder die Therapie.
Ein kleiner Schwenk sei mir erlaubt: Normalerweise werte ich nicht, wer oder was gut ist oder nicht. Das steht mir in meiner professionellen Haltung nicht zu, finde ich. Und natürlich kommen sicherlich auch viele „Gute“ nicht zu mir. Der kleine Spruch von mir ist Humor – eine Überspitzung, um die Sachlage zu verdeutlichen: Die Menschen, die zu viel tun und sich von mir Rat und Tat versprechen, wie sie da rauskommen, reflektieren bereits, dass es zu viel sein könnte. Es fängt an, sie zu stören. Oder sie leiden bereits daran.
Ich denke: Humor ist erlaubt, ja sogar ganz wichtig. Ihr kennt ja vielleicht schon den folgenden Witz: „Was ist der Unterschied zwischen Therapie und Humor?“ „Humor wirkt immer!“

Burnout-Prävention: Endlich Zeit für sich selbst nehmen!

Zurück zu meinen Klienten: Es sind Leistungsträgerinnen und Leistungsträger, die sich endlich Zeit für sich nehmen. Es sind Menschen, die Rat und Hilfe brauchen, um einem Burnout vorzubeugen – oder wenn es schon so weit war oder ist, die sich begleitend zu ärztlichen Therapien bei mir eine entsprechende Supervision und ein berufsorientiertes Coaching suchen.
In dieser gemeinsamen Arbeit geht es dann um mehr Klarheit und Orientierung in Sachen Job: Kehre ich zurück in meine Position und meine mannigfachen Aufgaben? Wenn ja, was mache ich konkret anders? Was kann ich zukünftig delegieren, nur noch zum Teil machen oder ganz abgeben? Oder: Suche ich mir was Neues, und wenn ja, was ist geeignet?

Mit welchen Fragen, Anliegen oder Themen kommen Menschen zur Burnout-Vorsorge?

Die Themen, die bei einer Burn-out-Prävention auf den Tisch kommen, sind:
– Wie komme ich raus aus dem Hamsterrad?
– Wie kann ich mein Denk- und Verhaltensmuster, immer zu glauben, ich müsste alles für andere regeln und lösen, unterbrechen? Was ist dann möglich?
– Was darf ich mir erlauben – und wie lerne ich, „Nein“ zu sagen und mal für mich zu sorgen?
– Wie sorge ich für einen Sinn in dem, was ich tue?

Was gilt als ein Burnout? Und was sind meine Erfahrungen?

Es gibt viele Bücher und Modelle, was ein Burnout ist. Was ich in meiner Praxis KAGU wahrnehme, ist:
– Die Menschen, die glauben, einen Burnout zu haben oder kurz davor zu sein, erleben sich selbst als unkonzentrierter.
– Sie empfinden weniger Freude und vor allem keine rechte Motivation, etwas in Angriff zu nehmen.
– Der Schwung ist weg.
– Die Betroffenen schaffen ihr Pensum nicht mehr so „mit links“, wie sie es vielleicht Jahre schon getan haben.
– Alles scheint mühsamer, Fehler häufen sich und der Sinn des Ganzen wird in Frage gestellt.
– Diese Menschen schlafen oft schlechter
– Einige trinken mehr Alkohol
– Sie unternehmen nicht mehr so viel mit Freunden oder Familie. Sie wollen nur noch ihre Ruhe („Sozialer Rückzug“ nennt sich das).
– Körperliche Symptome wie Rücken- oder Kopfschmerzen kommen hinzu

Fazit: Die Leute sind körperlich und seelisch nicht mehr leistungsfähig

Daher auch der Begriff: sich „ausgebrannt“ fühlen, oder kurz davor sein. Manche sind schlicht überfordert und erleben andauernden Stress.
Mehr Info, wen es treffen kann, was die Ursachen sein können und wie man eine Depression von einem Burnout unterscheiden kann, findet ihr hier in einem anderen Blogbeitrag.

Wie arbeite ich, wenn jemand aus Sorge vor einem Burnout in ein lösungsorientiertes Coaching oder eine Kurztherapie kommt? Was verändert sich?

Vorab: Im Netz findest du viele Tipps, was du auf der Verhaltensebene anders machen kannst, um dem Burnout zu entgehen.
Hier fokussiere ich mich auf meine Erfahrungen auf der Verhaltensebene. Dies ist alles Input aus der Praxis KAGU.
o Überlegen, was man sein lassen, delegieren oder weniger machen könnte
o Sich den Unterschied zwischen „Wichtig“ und „Eilig“ vor Augen führen.
o Sich etwas Gutes tun, z.B. ein schönes Essen, einen Ausflug machen, shoppen…
o Sich jeden Tag über das Geleistete loben und selbst auf die Schulter klopfen
o Pausen machen, ruhig alle zwei Stunden eine kurze und nach 4 Stunden eine längere – und sich auch dafür loben. Also, wenn man die Grenze eingehalten hat – und bei Erschöpfung einfach aufsteht, was isst, trinkt oder mit Kollegen quatscht
o Raus in die Natur gehen, Licht und Sonne tanken
o Sport treiben, gern in Gemeinschaft
o Handy abends in die Ecke legen
o Sich jeden Abend fragen: Was war heute das Schönste? Das Schlimmste? Das Unwichtigste und worauf freue ich mich morgen? Diese Übung hilft, Dinge zu relativieren. Ich habe sie mal in einer EMDR-Fortbildung gelernt: Denn gerade bei Menschen mit Trauma geht es darum, sich im Hier und Jetzt zu bewegen und auch weniger zu grübeln.

Jetzt zu meinen Coaching- und Therapie-Erfahrungen, was man bei Burnout-Sorge tun kann

Es geht los mit der Suche nach einer möglichen Ursache in deinem Familiensystem. Gemeinsam mit mir analysierst du, wo das Muster des „Ich muss immer“ oder „Ich bin nicht gut genug“ und ähnlichen Glaubenssätzen/Überzeugungen herkommt.
In 4 von 5 Fällen ist es bei Frauen eine Übernahme von der Mutter und bei Männern, die in die Praxis KAGU kommen, etwas Übernommenes vom Vater: Da ist die Perfektionistin, die schon als Kind mitarbeiten musste, weil der elterliche Betrieb sie für Hilfsarbeiten brauchte – und dies für die Mutter selbstverständlich war, weil sie es selbst als Kind auch schon so kannte.

Oder der Geschäftsführer, der als Kind jeden Tag vom Vater Prügel bekam, wenn er in der Schule nicht die Nummer eins war. Oder das (heute erwachsene) Scheidungskind, das um Anerkennung (und letztlich Liebe) ringt, und auch noch meint, schuld an der elterlichen Trennung (gewesen) zu sein – und das nur durch Leistung mäßiges Wohlverhalten kompensieren zu können.

Ich erlebe eine Vielzahl an Fällen. Und auch mir selbst passierte das: Nach einer 5 in Englisch sollte ich vom Gymnasium genommen werden. Am nächsten Morgen in der Schule wussten es alle, außer mir. Das fand ich damals auch nicht schön.

Solche Erlebnisse können belasten und traumatisierend wirken. Denn vermittelt wird: So, wie du jetzt bist, bist du nicht gut genug.
Mein Fazit: Solche und ähnliche Erfahrungen können dazu führen, dass sich Menschen mehr anstrengen, mehr arbeiten, nie Feierabend machen etc.

Lösung finden und die Situation verändern:

o Manche dieser (von den Eltern) übernommenen Überzeugungen sind traumatisierend. Dann kann man z.B. mit EMDR daran arbeiten. Woran zeigt sich die Traumatisierung? Wenn es die Menschen emotional sehr anrührt, sobald sie darüber sprechen. Übrigens: Manche Leute sprechen darüber (erst) gar nicht. Vorsichtig, dann ist die Zeit vielleicht noch nicht reif, um das Thema so ursächlich anzugehen. Oder etwas an dem Verhältnis von Coach und Coachee ist noch unvertraut. Traumatisierte Menschen brauchen Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit.

o Systemisches Rückgaberitual durchführen lassen – im Rahmen einer systemischen Beratung . Häufiger kommt die Übernahme vor in diesem Sinne vor: Ein Kind hat vom Schicksal der Eltern etwas übernommen, um es den Eltern vermeintlich leichter zu machen. Kinder tun das aus Liebe. Diese Last schleppen die (erwachsen gewordenen) Kinder dann immer noch mit sich herum. Gottseidank gibt es hierfür das systemische Rückgaberitual. Das ist eine systemische Intervention, die ich eine der aller wirksamsten Übungen überhaupt halte. Der Klient/die Klientin gibt das Übernommene, also die Last, wieder zurück an den Menschen, zu dem sie gehört. Dieser kann es tragen, denn es ist ja seins. Wer diese Last aber los ist, der kann sich besinnen und sein Leben neu sortieren. Dazu gehört auch, Maßnahmen zu ergreifen, um ein stressfreieres Leben zu führen.

o Teilearbeit machen lassen: Weiterhin kann es auch ein innerer Anteil von uns sein, der einen Menschen antreibt, Dinge (mehr und mehr) zu tun. Auch hier geht es darum, wieder für sich selbst zu entscheiden, was ich tue und was nicht – und sich nicht von einem inneren Anteil antreiben zu lassen. Im NLP gehen wir von der positiven Absicht der Teile, die uns alle ausmachen, aus. Wenn ich diese positive Absicht kennengelernt habe, gibt es andere Wege, sie zu erfüllen, als immer „müssen zu müssen“. Wichtig ist, den Teil, um den es geht, mit seinen Bedürfnissen anzuerkennen, aber selbst als ganze Person in der „Chefrolle“ seiner einzelnen Teile zu bleiben.

Was sind die Auswirkungen?

o Die Menschen spüren, dass sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen dürfen. Endlich. Oft verändert sich sowohl die innere wie die äußere Haltung: Alles wirkt leichter, die Klientinnen und Klienten richten sich auf und sprechen freier. So sind sie in der Lage, nach und nach die Schritte zu machen, die nötig sind, um einem Burnout vorzubeugen: Weil sie sich selbst die innere Erlaubnis gegeben haben, ab jetzt Dinge anders anzugehen als bisher.

Mehr zu Burnout, zu meiner Arbeit mit der lösungsorientierten Traumatherapie und zum Business-Coaching findet ihr auf der Praxis KAGU Website, z.B. unter Methoden.

About Gudrun Jay-Bößl

Gudrun Jay-Bößl, Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemischer Coach und NLP-Master. Lösungsorientiert, pragmatisch und humorvoll. Mit innovativen Methoden aus der Kurztherapie auf zu neuen Möglichkeiten für die KlientInnen.