Burnout: Jetzt aber mal Feierabend! So gelingt es, im Homeoffice gut abzuschalten

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Viele von uns sind gerade im Homeoffice. Ich habe das Glück, zwischen Praxis, meinem Büro und Zuhause wechseln zu können. Da wird mir nicht langweilig, und ich weiß auch ganz gut, wann „Ende“ ist. Jedenfalls, wenn ich im Büro oder der Praxis in Bothfeld bin.

Wenn ich aber vom heimischen Esstisch aus arbeite, ist das nicht so einfach. Ich lasse ich mich dann gern von meinen kleinen „Nervensägen“ ablenken. Sie haben jeweils vier samtige Pfoten in schwarz, weiß, grau, getigert oder gestromt. Diese platzieren sie am liebsten direkt auf Tastatur und Tablet. Oder auf meinen Unterlagen. Manchmal übermannt sie eine plötzliche Müdigkeit, und schwupps – landet die ganze Katze auf den Arbeitsmaterialien. Das war es dann mit Arbeiten – Feierabend! Wunderbar…jedenfalls, wenn es mit dem geplanten Arbeitspensum passt. Sonst ist es eher nervig, weil ich ja weiter machen will…

Nicht jeder wird so penetrant liebevoll vom heimischen Schreibtisch getrennt (wo sich auch immer der im Haus oder der Wohnung befindet). Manchen fällt das Abschalten schwer, weil die räumliche Distanz zwischen der Arbeit und dem privaten Leben im Homeoffice so gering ist. Oder weil noch andere Menschen da sind, die Aufmerksamkeit einfordern. Das ist bei mir während des Tages nicht der Fall; das ist sicherlich von Vorteil!

Zurück zur Herausforderung Homeoffice: Eigentlich hat man gerade abgeschaltet. Doch der       Kopf ist noch beim Job. „Ach, die eine Mail könnte ich doch noch schreiben“; denkt man sich und springt wieder in den Arbeitsmodus zurück. Manch ein Frühaufsteher beginnt schon mit den Mails, bevor er oder sie unter der Dusche war: Unser Lebensrhythmus hat sich verändert. Das stand sogar neulich in der Zeitung: Wir duschen zu anderen, späteren Zeiten. Doch das nur am Rande…

Aus meiner Sicht ist dieses Mischen von Tätigkeiten, also dieses Unstrukturierte hin und her springen zwischen den verschiedenen Aufgaben, das, was am meisten Stress verursacht. Also, eins nach dem anderen machen und stressige Faktoren „auslagern“. Sonst werde ich weder der Arbeit noch dem meinem anderen Leben oder anderen Menschen gerecht. Ich weiß: Für Familien ist das schwieriger – darum beschreibe ich hier nur meine Ansätze als Katzen- und nicht als Menschen-Mutter.

 

Disziplin hilft gegen das Durcheinander – und schafft innere Ruhe

Wie organisiere ich meinen Tag und wie schalte ich persönlich am wirkungsvollsten ab? Hier finden Sie meine Erfahrungen!

Volle Konzentration und Aufgaben gut einteilen: Am meisten hat mir (als Selbstständige bzw. Freiberuflerin) bisher ein fester Zeitplan mit Disziplin und eine sinnvollen Einteilung der Aufgaben geholfen: Ich nehme mir also nicht vor, alles an einem Tag weg zu wuppen, sondern teile mir den „Stoff“ ein.

Erst duschen, dann arbeiten – und feste Rituale: Ich trenne den Part „Hausarbeit“ zeitlich von meinem Arbeitstag. Bei mir kommt Saugen, Putzen, Wäsche also vor der beruflichen Arbeit dran – denn dann ist alles erledigt und „schön“.

Frisch geduscht, mit einem leckeren Tee und Blick auf die Terrasse, fällt mir das fokussierte Arbeiten im Anschluss leicht. Wenn ich merke, dass ich (jetzt mal ohne die Katzen, die zu dieser Zeit eher schlafen) unkonzentriert werde, stehe ich auf und mache eine kurze Pause. Geist und Körper erholen sich. Zu bestimmten Zeiten mache ich mir was zu essen.

Ich plane und führe Telefontermine mit Klienten, Kunden, Kollegen oder Partnern zu vorher verabredeten Zeiten durch. Auch das gibt mir zugleich Struktur und Abwechslung. Und wenn etwas anders kommt, z.B. eine eilige Angelegenheit, bin ich flexibel, darauf schnell und spontan zu reagieren.

Grundsätzlich lieber mehr kleine Einheiten als große, lange Zeiträume: Es ist ganz ähnlich wie im therapeutischen Setting oder dem Coaching. Nach 90 bis 120 Minuten ist erst mal Pause.

Ausnahmen bestätigen die Regeln: Wenn ich mal eine anderweitige Inspiration brauche und nichts ganz Eiliges anliegt, gehe ich eine Runde an die frische Luft. Natürlich habe ich hier vielleicht mehr Freiheiten als ein Angestellter – aber dafür trage ich ja auch das Risiko: Wenn ich nicht arbeite, verdiene ich auch kein Geld.

Mein Fazit: Es geht darum, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich eine funktionierende Struktur zu schaffen. So gelingt auch das Abschalten. Dann wird der Feierabend zur besonderen Freude!

Wollt ihr wissen, ob Burnout vielleicht ein Thema ist, wo es sich lohnt, mal hinzuschauen?

Burnout-Prävention

About Gudrun Jay-Bößl

Gudrun Jay-Bößl, Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemischer Coach und NLP-Master. Lösungsorientiert, pragmatisch und humorvoll. Mit innovativen Methoden aus der Kurztherapie auf zu neuen Möglichkeiten für die KlientInnen.