Resilienz in Unternehmen

Lesezeit: 7 Minuten.

 

Resilienz für Unternehmen beginnt mit Mutim g

Was ist Resilienz im Unternehmen?

„Der Flexible führt“, heißt es im Geschäftsalltag. Die Resilienz im Unternehmen zu stärken, ist genau das: Sich so aufzustellen, dass es gelingt, erfolgreich zu agieren und genauso erfolgreich auf Herausforderungen zu reagieren.

Mit der Stärkung der Resilienz für Firmen ist die Entwicklung, der Aufbau und Ausbau der Widerstandskraft und Widerstandsfähigkeit der Firma gemeint. Das bezieht sich auf die Menschen im Haus, auf die Strukturen, also die Aufbauorganisation und die Abläufe, also die Regeln und das Miteinander in der Organisation. Es umschließt auch die Unternehmenskultur: Also den Bereich, wo es menschelt, weil man mit Regeln eben nicht alles regeln kann. Hier geht es um Vertrauen und Verlässlichkeit, um die persönliche Haltung oder das Mindset beim Umgang mit Veränderung. Insofern berühren sich die unternehmensbezogene Resilienz und die persönliche Resilienz natürlich. Im Folgenden fokussiere ich mich aber erstmal auf die Resilienz in der Firma.

Bei der Entwicklung von Resilienz geht es z.B. um Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie muss sich das Unternehmen aufstellen, damit es gut durch herausfordernde Zeiten kommt?
  • Wie erkennt ihr die signifikanten Schwachstellen? Wovon müsst ihr euch verabschieden?
  • Wie lassen sich vorhandene Potenziale heben? Was macht ihr in Zukunft neu und anders?
  • Wie tragt ihr dazu bei, das Haus auf eine Krise vorzubereiten?
  • Welche Veränderungen sind nötig, wenn sich Rahmenbedingungen dauerhaft verändern?
  • Wie baut ihr eine passende innere Haltung auf, um mit Veränderung konstruktiv umzugehen?

In diesem Beitrag stelle ich euch vor, warum der Aufbau von Resilienz in einer Firma ein wichtiger Erfolgsfaktor ist und wie man es strategisch angehen kann: zielorientiert und pragmatisch.

Selbstverständlich findet ihr bei mir auch individuelles Resilienz-Coaching.

 

Weiter unten findet ihr einen Resilienz-Check für euer Haus!

 

Kann man Resilienz im Unternehmen lernen?

Ja! Wenn die maßgeblichen Personen in der Firma vorangehen, ein gutes Vorbild sind und die Mitarbeitenden mitnehmen, begleiten und gemeinsam Neues wagen. Die Entwicklung von Resilienz hat darum mit Mut zu tun.

Manche Entscheider brauchen dafür einen „Schmerz“, also Probleme, z.B. weil es die Umsatzkurve nach unten zeigt und sich keine neuen Leute auf dem Arbeitsmarkt mehr finden. Andere Entscheider wollen ihre Vision und Mission strategisch umsetzen und setzen von daher auf Resilienz als ein „must have“ in der modernen Organisationsentwicklung.

 

Was passiert, wenn ein Unternehmen keine Resilienz aufbaut?

Die Einstellung von „Das haben wir schon immer so gemacht!“ funktioniert in Zeiten von hoher Komplexität, wandelnden Märkten und Fachkräftemangel / War for Talents nicht mehr.

Risikofaktoren von Firmen, die die Notwendigkeit von Resilienz ignorieren, sind:

  • Verlust der Lösungsstärke und Innovationskraft
  • Ressourcenverschwendung, z.B. durch Aktionismus
  • Verschweigen und Vertuschen, d.h. keine offene Kommunikation
  • Erstarren in veralteten Routinen
  • Zu viel Kontrolle und zu wenig oder gar kein Vertrauen
  • Verlust von Kunden
  • Hoher Krankenstand und viele Kündigungen
  • Demotivation der Mitarbeitenden durch intransparentes Entscheiden nach Gutsherren-Art
  • Kein Interesse an der Entwicklung der Führungskräfte und Mitarbeitenden

 

Warum sollte ein Unternehmen Resilienz aufbauen?

Ganz einfach: Um nicht in überkommenen Strukturen und veralteten Routinen zu erstarren.

Die Entwicklung von Resilienz hilft, Misserfolgsfaktoren zu reduzieren oder zu eliminieren. Es geht um mehr Flexibilität im Umgang mit Herausforderungen aller Art. Es geht dabei auch um den Mut, alte Zöpfe abzuschneiden, ohne bis ins Detail zu wissen, wie die neue Frisur aussieht und beim Publikum ankommt. Also, mit einem Plan, der „ausprobieren im definierten Rahmen“ ausdrücklich vorsieht.

Die Resilienz im Unternehmen zu fördern, bedeutet, offen für sinnvolle Neuerungen zu sein: mehr Flexibilität, mehr ehrliche Kommunikation, mehr Wertschätzung!

Es geht also bei der unternehmerischen Resilienz um folgendes:

  • Sinnvolles tun und wissen, wofür man steht (Positionierung)
  • Problemlösungsfähigkeiten entwickeln oder ausbauen
  • Systematische Innovation betreiben: Neues gut meistern
  • Performance aufnehmen – schneller und flexibler werden
  • Klarheit in die Strukturen und Regeln bringen
  • Fachliche Themen mit emotionaler Intelligenz und echter Beziehungsfähigkeit zusammenzubringen: Denn wenn „Mensch und Maschine“ zusammengehen, entstehen daraus organisationale Belastbarkeit und Flexibilität.
  • Eine vernünftige Fehlerkultur entwickeln: Diese macht es möglich, das Lernen ohne Angst erfolgen kann – und die Wirtschaftlichkeit erhalten bleibt
  • Die Fähigkeit zur Reflexion erhöhen: Perspektivwechsel einnehmen können
  • Entwicklung von gereiften Führungskräften und Experten, die Fachlichkeit, Werteorientierung und Menschlichkeit zusammenbringen können
  • Aufbau von Dokumentationen und Wissensmanagement ohne Kopfmonopole

 

Strategische Tipps für den Aufbau von Resilienz:

 

  1. Erfolgsfaktor: Lebenslanges Lernen

Lebenslanges Lernen gehört zur Resilienz wie die Petersilie zur Kartoffel.

Es gibt im Idealfall eine sog. „organisationale Intelligenz“: Alle Akteure bringen ihr Wissen ein, probieren zusammen Dinge aus, lernen aus gescheiterten Versuchen und treiben das, was gut klappt, voran.

Im Business-Coaching erlebe ich immer wieder, dass meine Klientinnen und Klienten besonders dann etwas lernen, begreifen oder erkennen, wenn es sie berührt: Weil sie spüren, was möglich ist, wenn sie alte, einschränkende Muster hinter sich und Neues zulassen können.

Wie heißt es so schön? „Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten und weiter machen“. Aber nicht im Hamsterrad, sondern mit einem attraktiven Ziel vor Augen: Kompetent, klar und mit Konzentration auf die Sache.

 

  1. Agiles Mindset aufbauen ist ein Teil von Resilienz-Entwicklung

Wenn eine Firma insgesamt beweglich und agil ist, fällt es leichter, Neues zu lernen, sich auf Veränderungen einzustellen und sie, z.B. mit neuen Ideen und Geschäftsmodellen, als Chance zu nutzen. Mit einem agilen Mindset gelingt es, sich in die Perspektiven von Anderen hineinzuversetzen. Das macht die eigenen Entscheidungen viel sicherer, weil man flexibler ist.

Resilienz hilft dabei, ein solch flexibles Mindset aufzubauen.

 

  1. Von oben nach unten verändern

Weil – wie der Volksmund sagt – der Fisch immer am Kopf anfängt zu stinken, ist es für eine lernende Organisation absolut nötig, beim Management anzufangen. Denn hier sind die größten Hebel möglich: Hier sitzt die Gestaltungsmacht. Das ist so ähnlich wie bei der systemischen Beratung: Klare Zuständigkeiten und verlässliche Regeln helfen, ein Unternehmen in Balance und auf Kurs zu halten.

 

  1. Unternehmen durch die VUCA-Welt managen

VUCA ist ein englisches Kürzel (Akronym) für den Umgang mit volatilen Verhältnissen, mit Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit (Ambiguität) – sprich schwierige Rahmenbedingungen. Ein resilientes Unternehmen kann mit diesen komplexen Bedingungen umgehen.

 

  1. Werteorientiertes Denken und kongruentes Handeln entscheiden

Resilienz hat viel mit Werteorientierung zu tun. Denn Werte motivieren uns Menschen, Dinge zu tun oder eben nicht.

Fangen wir also bei euch an, denn jede Organisation lebt aus, mit und von ihren Menschen: Wie sehr lebt ihr in der Firma nach den Werten, die für das Unternehmen und euch persönlich wichtig sind, z.B. Ehrlichkeit, Offenheit, Verlässlichkeit, Kollegialität und Freude an der Arbeit?

In vielen Häusern, so ist meine Erfahrung, mangelt es an offener Kommunikation. Machtspiele und Mikropolitik bestimmen den Alltag. So lässt sich aber kein Qualitätssprung machen, denn die alten Ränkespiele fördern nur die alten Routinen. Wer etwas verändern möchte, um die Zukunft für das ganze Haus zu sichern, muss raus aus diesen verkrusteten Strukturen. Es lohnt sich dabei, auf das zu schauen, was gut läuft, weil es flexibel und sinnvoll ist. Meine Erfahrung ist, dass es in den Organisationen immer schon Lösungsansätze gibt, wie man es besser machen könnte. Das sollte gestärkt werden.

Oft hat das, was schon gut funktioniert mit den Werten zu tun. Nur, wer sich kongruent zu seinen Werten verhält, erzielt die maximale Performance und ist glücklich im Job. Es ist also an euch, performante Lösungswege aufzubauen bzw. zuzulassen.

 

  1. Teufelsspiralen führen nach unten. Ein konstruktives Arbeitsklima nach oben

Wer sich ständig verbiegen muss, nur um am Monatsende sein Gehalt zu bekommen, kann krank werden. Und wenn sich solch ein Szenario potenziert, häuft sich die Anzahl der unglücklichen Menschen, die die Sinnlosigkeit des Tuns nervt und die persönlich vielleicht schon am Burnout entlang schrappen. Darunter leidet dann wiederum der Erfolg der ganzen Firma – auch wirtschaftlich!

Das bringt es also nicht. Stattdessen geht es um den Aufbau neuer Strukturen, in denen Menschen zufrieden sind und ihre Arbeit gern machen. Mit Regeln, die klar sind und für alle gelten. Mit einer zugewandten, konstruktiven und offenen Haltung und Kommunikation. Denn wenn der Sinn einer Aufgabe für die Beteiligten nachvollziehbar ist, blühen Menschen auf und setzen ihr Potenzial ein, um immer wieder neue, einzigartige und zum Markt passende Lösungen zu finden.

 

  1. Widerstandsfähigkeit zu stärken, schafft Wachstum

Eine Organisation, die resilient ist, schafft die Balance zwischen unternehmerischem Wachstum, flexiblem Vorgehen und wertschätzendem Miteinander. Solch ein Unternehmen hat auch deshalb eine bessere Performance, weil sie – auch systemisch gesehen – im Einklang mit sich selbst ist: Jede und jeder gehört automatisch dazu und wird nicht ausgegrenzt oder gemobbt, jede und jeder ist an seinem Platz, das Miteinander ist ausgewogen im Geben und Nehmen (siehe dazu meinen Blogbeitrag über systemische Organisationsentwicklung). Ich kann es nur betonen: Resilienz ist ein Gewinn für jedes Haus – es lohnt sich kaufmännisch, die Stärkung der organisationalen Widerstandskraft auf die Tagesordnung zu setzen.

 

Resilienz-Check fürs Unternehmen

Die folgenden Fragen dienen als Denkanstöße. Bei „Sprechbedarf“ kommt gern auf mich zu!

  • Was sind eure größten Stärken?
  • Wie flexibel reagiert euer Haus auf neue Anforderungen von Kunden und Stakeholdern allgemein?
  • Was sind eure Erfolgsfaktoren oder anders gefragt: Aufgrund welcher hard and soft facts gelingt es euch, Kundenwünsche nicht nur zu erfüllen, sondern zu antizipieren und danach in der Ausführung zu übertreffen?
  • Jetzt geht es um die zukunftsorientierte Reflexion: Wie sehr seid ihr darauf trainiert, systematisch vorauszuschauen und – medizinisch gesprochen – „Prävention“ zu betreiben, was passieren könnte? Wie sehr nutzt ihr interne wie externe Sparringspartner? Oder veranstaltet ihr strategische Meetings, in denen ihr über den operativen Tellerrand schaut und in Alternativen denken übt?
  • Wie systematisch betreibt ihr Innovation?
  • Wo, wann und wie entstehen in eurer Firma kreative Lösungen voller Energie und Kraft?
  • Wer sind bei euch die Akteure, die – in der Hierarchie / Linie oder als informelle Leader – das nötige Vertrauen verkörpern, um gemeinsam nach vorn zu gehen? Wie kann man diese Persönlichkeiten stärker einbinden?
  • Wie steht es um die Führungskräfteentwicklung: Wie fit sind eure Führungskräfte (neben der fachlichen Expertise) in Sachen strategisches Denken, Perspektivwechsel und Empathie, um die Ziele zu erreichen?
  • Wie sehr nehmt ihr die Mitarbeitenden auf die Reise in eine resilientere Zukunft mit? Stichwort ist die interne Kommunikation – vor allem in Change-Prozessen, wo es um Sicherheit und Stabilität auf der Reise ins Neue geht…
  • Wie achtet ihr auf ein transparentes Wissensmanagement inklusive einer nachhaltigen Dokumentation?
  • Stichwort Employer Branding und Recruiting im Fachkräftemangel: Wie sorgt ihr dafür, dass sich Bewerberinnen und Bewerber für euer Haus begeistern?

 

Umsetzung – wie sieht mein Resilienz-Programm für Unternehmen aus?

  • Standortanalyse: Erkennen, wo ihr steht und was die wichtigsten Baustellen sind
  • Entscheiden, wer im Team dabei ist: Nur die Geschäftsführung oder auch Mitarbeitende, die wichtige Beiträge liefern können
  • Ziele, Meilensteine, mögliche Hindernisse und Ressourcen finden und benennen
  • Erstes Verändern von Strukturen und Regeln („Wir probieren das mal aus“ – nicht in Stein gemeißelt)
  • Führungskräfteentwicklung in Richtung agiles und flexibles Mindset: Führungskräfte-Coachings und mitreißende Teamentwicklungen
  • Üben des Neuen anhand von Pilotprojekten, die dokumentiert werden (s. Wissensmanagement)
  • Evaluation der neuen Strukturen, Regeln und des Miteinanders
  • Parallel: Aufbau eines wertschätzenden, begeisternden Employer Brandings

Methodisch arbeite ich mit meinem Berater-Team in Workshops und in Einzelberatungen mit euch.

 

Resilienz-Coaching über die Wirtschaftsförderung hannoverimpuls

Resilienz-Coaching ist ein Kernbereich meiner Tätigkeit als Business Coach und Beraterin für Kommunikation & systemische Organisationsentwicklung. Bei der Wirtschaftsförderung bin ich als Expertin für ihr Förderprogramm „Innovation plus“ gelistet (Stand: Winter 2023/24) – das lässt sich gut für diese Zwecke einsetzen.

Da es bei der Resilienzförderung prinzipiell um mehr Flexibilität und Freiheit im unternehmerischen Denken und Handeln geht, nutze ich zwar ein grundsätzliches Vorgehensmodell (siehe das o.g. Programm – im Sinne von: Beteiligte einbinden, Ziele entwickeln, Strategie festlegen, Maßnahmen umsetzen und evaluieren) bin aber immer so flexibel und individuell, wie ihr es benötigt, um zum Ziel zu kommen.

 

Manchmal berührt die Arbeit im Resilienz-Coaching auch alte persönliche und nicht zielführende Muster der Beteiligten. Dann ist vielleicht eine lösungsorientierte Traumatherapie hilfreich.

Bei drohender persönlicher Überlastung eignet sich die Burn-out Prävention.

Sprecht mich gerne zu eurem Bedarf an!

 

About Gudrun Jay-Bößl

Gudrun Jay-Bößl, Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemischer Coach und NLP-Master. Lösungsorientiert, pragmatisch und humorvoll. Mit innovativen Methoden aus der Kurztherapie auf zu neuen Möglichkeiten für die KlientInnen.