Burnout und Depression – was ist ähnlich, was anders?

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„Ich bin so erschöpft,“ beginnen viele Klientinnen und Klienten in meiner Praxis KAGU, Hannover. Sie sorgen sich, ob sie gerade Gefahr laufen, einen Burnout zu bekommen oder ob es sich um eine Depression handeln könnte. Weil sich beide – fachlich ausgedrückt – „Störungsbilder“ – ähneln, aber auch unterscheiden, findet ihr hier eine inhaltliche Orientierung. Ich habe sie durch Tipps aus meiner Erfahrung ergänzt.

Praxis-Kagu Burnout und Depression
Praxis-Kagu Burnout und Depression

Was ist ein Burnout?

Bei einem Burnout geht es um eine emotionale Erschöpfung, verbunden mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Die Menschen fühlen sich „ausgebrannt“. Sie sind überfordert und im andauernden Stress.

Wen kann es treffen? Was sind die Ursachen?

Oft sind es die Leistungsträger, die bereits lange die berühmt-berüchtigte „Meile mehr gehen“. Übrigens: Schon aus diesem Grund bin ich vorsichtig, wenn dies auf Vertriebstrainings und „Chaka-Chaka“-Events immer wieder eingefordert wird. Genauso, dass man für eine Sache „brennen“ müsse.

Darum ein Tipp aus meiner Erfahrung: Vorsicht bei solchen Anforderungen von außen! Hier ist das „über die Grenzen gehen“ oft schon einprogrammiert.

Auch Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen selbst überfordern, laufen Burnout-Gefahr: z.B. Perfektionisten und/oder Leute, die schlecht delegieren können und alles meinen, selbst machen zu müssen. Menschen, die sich und andere für „nicht gut genug“ halten, sind gefährdet, irgendwann auszubrennen.

Bei einem Burnout senden Seele, Geist und Körper eindeutige Signale. Aber statt darauf zu hören, und eine Pause einzulegen, wird oft im Hamsterrad weiter gemacht…

 

Welche Symptome sind typisch für Burnout?

Es gibt vielfältige Anzeichen – und manche davon ähneln einer depressiven Störung. Typisch für den Burnout können sein:

  • Körperliche Symptome wie Rücken-, Nacken- oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Verdauungsprobleme und Appetitverlust, Schlafstörungen und Müdigkeit, Herz- und Kreislaufprobleme und Schwindel, sexuelle Beschwerden und verringerte Leistungsfähigkeit.
  • Psychische Symptome sind oft depressive Verstimmungen und Ängste, es nicht mehr zu schaffen. Dazu kommt eine emotionale Erschöpfung bis zur Abstumpfung. Ebenso gehört das Gefühl von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit dazu; es kann Gedächtnisstörungen geben – man kann sich schlechter konzentrieren. Auch Nervosität und aggressives, ungeduldiges Verhalten kann vorkommen.

Einem Burn-out kann vorgebeugt werden und ein Burnout kann behandelt und überwunden werden.

 

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Störung der Affekte – also der Stimmungslage. Diese ist gedrückt, niedergeschlagen und traurig. Das Gegenteil ist die Manie: mit euphorisch gehobener, aber auch gereizter Stimmung. Es gibt auch die sogenannten bipolaren Störungen, eine Kombination aus depressiven und manischen Phasen, bei denen die Menschen von „Himmel hoch jauchzend zu Tode betrübt“ sind.

Depressive Zustände zeigen sich neben der niedergedrückten Stimmung z.B. auch an der Antriebsminderung und an Schlafstörungen – bis hin zu Suizidgedanken und -Handlungen. Bei solch einer Eigengefährdung müssen sofort psychiatrische Notdienste hinzugezogen werden.

 

Welche Symptome sind noch typisch für eine Depression?

Neben der gedrückten Stimmung, der Interessen- und Freudlosigkeit sowie der Verminderung des Antriebs und der erhöhten Ermüdbarkeit finden sich weitere häufige Symptome.

Es sind z.B. eine verminderte Konzentrations-Fähigkeit bzw. Störung der Aufmerksamkeit. Auch das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen kann gering sein. Gefühle, an allem schuld zu sein und alles falsch zu machen, können hinzukommen. Für die Zukunft wird alles negativ gesehen; es scheint keine Perspektive zu geben. Suizidgedanken bis hin zu Selbstverletzungen und Suizidversuchen gehören ebenfalls in diesen Kontext. Der Schlaf kann gestört sein, der Appetit verringert und die Sexualität kann ebenfalls leiden.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Formen an Depressionen – auch welche, die sich eher körperlich zeigen: Mit Kopf- und Rückenschmerzen, Atembeschwerden und Problemen im Unterleib. Gerade bei Männern kann sich eine Depression auch durch aggressives Verhalten zeigen.

Manche Menschen leiden auch an saisonaler Depression. Es gibt Depressionen im Alter und Depressionen rund um eine Schwangerschaft – wie gesagt, viele Formen sind bekannt!

Depressionen werden, abhängig von der Anzahl der Symptome, in leicht, mittelgradig oder schwer eingeteilt. Auch psychotische Zustände mit Wahnvorstellungen sind möglich – hier ist unbedingt eine ärztliche Behandlung mit Medikamenten nötig.

Es gibt depressive Phasen, die sich mit gesunden Phasen abwechseln, der Abstand dazwischen kann stark schwanken – von Tagen bis zu Jahren.

Wen trifft es? Eher Frauen als Männer im Verhältnis 2:1. Aber da Männer ihre Depression oft anders zeigen, kann es hier eine hohe Dunkelziffer geben.

Eine Depressionen ist eine Störung, die als heilbar gilt – ganz oder partiell.

 

Was sind die Ursachen von Depression?

Oft ist es ein multifaktorielles Gesamtgeschehen, d.h. es finden sich verschiedene Faktoren: Genetik, ein Mangel an bestimmten Botenstoffen (z.B. das Glückshormon Serotonin), kritische Lebensereignisse, Störungen durch den Jahresrhythmus, körperliche Erkrankungen wie Parkinson, Erkrankungen im Hirn oder an der Schilddrüse. Auch wenn die Kindheit und Jugend schwierig waren, es zu wenig Liebe gab, stattdessen viel Strafe und Ablehnung, kann dies ein auslösender Faktor sein. Genauso wie der Verlust von wichtigen Bezugspersonen, erlernte Hilflosigkeit und Opfer-Verhalten. Die persönliche Verletzlichkeit spielt eine Rolle -Stichwort: Vulnerabilität.

Auch einschränkende Überzeugungen und Glaubenssätze über sich, andere und die Welt bzw. Zukunft sowie belastende Situationen sind mitunter Auslöser für depressive Störungen.

 

Viele Ähnlichkeiten und ein paar Unterschiede

Wer sich die Symptome im Vergleich anschaut, wird tatsächliche viele Ähnlichkeiten finden. Was sich unterscheidet ist, dass Menschen, die eine depressive Störung haben können, eher traurig sind und die niedergedrückte Stimmung haben. Meine Erfahrung ist, dass sie – manchmal aus ihrer Vorgeschichte – oft schon wissen, dass es sich z.B. wieder um eine depressive Phase handeln kann, in der sie „nicht richtig hochkommen“.

Burnout ist mit viel Arbeitsstress über einen langen Zeitraum verbunden. Die Menschen sind frustriert, z.B. weil sich der Einsatz nicht zu lohnen scheint und sie keine Anerkennung bekommen. Die Arbeit erscheint sinnlos. Diese Menschen reagieren oft zynisch und verletzend gegenüber anderen. Sie haben oft ihre Werte eingebüßt – in meinen Worten: „Der Glaube an das Gute“.

 

Burnout und Depression – wie geht man damit um?

Je nach persönlichem Anliegen und Fall empfehle ich, die – möglicherweise vorhandenen – körperlichen Ursachen medizinisch abklären zu lassen. Denn z.B. bei einer Störung im Neurotransmitter-Haushalt, wie sie bei einer Depression vorkommen kann, muss medikamentös unterstützt werden. Dazu braucht es eine Ärztin bzw. einen Arzt.

 

Wie kann ich euch unterstützen?

Für die psychotherapeutische Arbeit rund um Burnout und depressive Verstimmungen, bei der Burnout-Prävention, in Sachen Resilienz-Stärkung und positiver Veränderung bin ich gern an eurer Seite: als Heilpraktikerin für Psychotherapie habe ich hierfür das nötige Verständnis, das Know-how, die Erfahrung und die formale Heil-Erlaubnis. Ich arbeite lösungs- und zielorientiert, ressourcenvoll und stabilisierend. Hoffnung ist eine wichtige Ressource. Ebenso der Wille, etwas zum Positiven hin verändern zu wollen. So kann eine positive Zukunft kommen.

Hier finden Sie meine Leistungsbereiche:

Resilienz Coaching – Wie Sie (zurück) zur inneren Stärke finden

Burnout Prävention – Stress erkennen und für sich sorgen.

Traumatherapie – Sanft und sicher zu mehr Stabilität

Business Coaching – Hilft Ihnen bei schwierigen Herausforderungen

About Gudrun Jay-Bößl

Gudrun Jay-Bößl, Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemischer Coach und NLP-Master. Lösungsorientiert, pragmatisch und humorvoll. Mit innovativen Methoden aus der Kurztherapie auf zu neuen Möglichkeiten für die KlientInnen.